
Haus der Antikörper
eine Koproduktion von backsteinhaus produktion, Theater Rampe und Theater Lübeck
Was, wenn ein Virus nicht nur der schwere Befall eines Organismus wäre? Wenn er die Gesellschaft nicht in den Kollaps, sondern aus ihm heraus führte? Was, wenn dieser freundliche Besuch die Reanimation als Gastgeschenk mitbrächte und seine Ansteckung wie eine lang ersehnte Berührung wäre? Wenn das Virus süß schmeckte?
Die Bewohner*innen des HAUS DER ANTIKÖRPER deuten die Pandemie um und mutieren dank Virus in resistente Antikörper. Sie lassen sich erleichtert ein, wenn es krankmachende Normen und Gewohnheiten zersetzt. Dieses Virus bringt dem Organismus weder Krankheit noch Tod, sondern – ganz im Gegenteil – Heilung. Diese Pandemie verhängt eine Quarantäne über die Gesellschaft, die vorangegangene Zeiten des Stillstands und der Isolation überwindet, und den Start in eine schöne neue Welt bedeutet. Ein Double Feature aus zwei Filmen erzählt vom Einbruch des Virus in alle Räume und Organe des HAUS DER ANTIKÖRPER.
Im Tanzfilm COCOONING /kəˈkuːnɪŋ/ bringt das Virus sein süßes Gastgeschenk in den Keller, wo eine Niere bis dahin einsame Schwerstarbeit leistet. Im Badezimmer ringt die erschöpfte Lunge gerade noch um Luft und im Wohnbereich hält sich ein Uterus stets empfangsbereit. Das Herz pocht überall und gibt den anschwellenden Rhythmus einer Wiederbelebung vor. Von Raum zu Raum und Organ zu Organ stößt das Virus Türen auf und Zirkulation an.
Im Theaterfilm PANDEMIE – EINE WIEDERGÄNGERIN führt das Virus eine Ärztin und einen Patienten im weitläufigen Labyrinth der Bühnenräume des HAUS DER ANTIKÖRPER zusammen. In gemeinsamer Quarantäne geben sie sich allen Phasen der Untersuchung, Diagnose, Aufklärung, Behandlung und entsprechenden Wechselwirkungen hin. Aus gegenseitiger Ansteckung, Immunisierung, Gefährdung und Heilung erwächst das Modell einer eigensinnigen, widerständigen und stolzen Gemeinschaft.
Das HAUS DER ANTIKÖRPER war als Live-Performance auf fünf Simultanbühnen für ein zirkulierendes Publikum geplant. Durch den Einbruch eines Virus und den Ausbruch einer Pandemie konnte dieses Konzept nicht umgesetzt werden. Vielmehr war es für alle geboten zu Hause zu bleiben und so verständigten sich die Beteiligten online. Unter Einfluss der geltenden Hygienestandards probten Tänzer*innen, Schauspieler*innen und Musiker*innen in ihren Wohnungen in Stuttgart, Antwerpen, Richmond, Marseille, Berlin, Weinstadt, München und Hamburg sowie im Theater Rampe. Mit ihren Mobiltelefonen, teils mit Unterstützung ihrer jeweiligen häuslichen Gemeinschaften, drehten sie viele Szenen selbst. So entstand das virtuelle HAUS DER ANTIKÖRPER.
Gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes, durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und durch die Stiftung der Landesbank Baden-Württemberg.
PANDEMIE –
EINE WIEDERGÄNGERIN
(Theaterfilm) 0:38h
Ein Theaterfilm von
Marie Bues, Niko Eleftheriadis, Marie Ulbricht, Annatina Huwiler und Luise Heiderhoff
Mit Texten von Natascha Gangl
Kamera und Schnitt: Niko Eleftheriadis
Mit: Niko Eleftheriadis und Marie Ulbricht
Ausstattung: Annatina Huwiler
Musik: Siri Thiermann
Filmische Mitarbeit: Christopher Bühler
Projektkoordination: Luise Heiderhoff
Produktionsleitung: Isabelle Gatterburg
Dramaturgische Mitarbeit: Martina Grohmann
Technische Leitung: Max Kirks
Bühnenbau: Stephen Herter
Tontechnik: Timo Kleinemeier
Technik: Sebastian Fürst, Christoph Schmitz, Alex Weidle
Öffentlichkeitsarbeit: Kathrin Stärk
Produktionsleitung Theater Rampe: Siri Thiermann und Anna Widmann (FSJ)
Geschäftsführung Theater Rampe: Franziska Stulle und Kati Trinkner
Mit herzlichem Dank an Nana Hülsewig und NAF für die Ermöglichung des Zitats ihrer Performance “Casta Diva”, Matthias Zajgier und Matthias Kaschig für die Kamera- Mitarbeit während der Isolation, den Familien Kaschig und Ulbricht für die Bereitstellung privater Räume als Drehorte.
COCOONING
/kəˈkuːnɪŋ/
(Tanzfilm) 0:39h
Ein Film von
backsteinhaus produktion
TEAM
Nicki Liszta, Heiko Giering, Isabelle Von Gatterburg, Tobias Tönjes, Christopher Bühler, Annatina Huwiler, Chloé Beillevaire, Steven Chotard, David Ledger, Andreia Rodrigues, Ferdinand Roscher, Monika Roscher
Mit herzlichem Dank an das ursprüngliche Konzeptionsteam:
Martina Grohmann (Theater Rampe), Anja Sackarendt (Dramaturgie Theater Lübeck), Laura Dreyer (Ausstattungsassistenz) und die gesamte Technik des Theater Rampe.
Mit weiterem herzlichen Dank für Spontanunterstützung an
Clara Paulau y Herrero für den Bau der Kokons, Florence Carron, Jean-Marie Beillevaire, Barbara Hackenjos, Myron McAdory, Famillie Ledger, Anne Reijniers, Griet Pauwels, Jochem Baelus, Miroslav Kochanek für Film- und Ausstattungsunterstützung in den jeweiligen Ländern während des Lockdowns.